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Geschichte

Kirche und Historie

 

Das alte „Enichorode“ (= Rodung des Enicho) bzw. „Ennichenreutt“, seit 1811 „Enchenreuth“ geschrieben, ist eine Siedlung des frühen 12. Jarhunderts, die im Zuge der Kolonisationspolitik des heiligen Bischofs Otto von Bamberg von einem Bamberger Vasallen namens Enicho (Enoch) im damals kaum besiedelten Nordwald, dem heutigen Frankenwald, gegründet wurde.

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Bereits 1353 wurde die Dorfschaft vom Bamberger Fürstbischof Leupold von Bebenburg zum Markt und durch Verlegung des alten Halsgerichts Rodeck nach Enchenreuth zum Bamberger Hoch- und Halsgericht erhoben. Seit dem beginnenden 13. Jahrhundert befand sich in Enchenreuth eine erste Kirche, die bereits dem heiligen Apostel Jacobus dem Älteren geweiht war, als Filialkirche der alten Pfarrei Presseck. Die Kirche lag von Anfang an auf dem alten Jacobus-Pilgerweg.

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1538 wurde Enchenreuth durch den Bamberger Fürstbischof Weigand von Redwitz zur Pfarrei (parochia), zur Festung (oppidum) und zum nord-östlichsten Amt (officium) des Hochstifts Bamberg gemacht, das sich von Schnebes bis Döbra und Marlesreuth erstreckte. In Enchenreuth residierte fortab als höchste Autorität ein fürstbischöflicher Vogt.

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Während die Nachbarortschaften Presseck, Grafengehaig und Helmbrechts spätestens 1540 evangelisch wurden, blieb Enchenreuth wie eine vom protestantistischen Gebiet umgebene Enklave dem katholischen Glauben treu. Dies führte zwangsläufig zu gegenseitigen Streitigkeiten mit den Nachbarortschaften, die meist in blutigen Angriffen, Raubzügen und Brandschatzungen endeten. Die Enchenreuther hatten sich mit Zustimmung des Bamberger Fürstbischofs Weigand von Redwitz im Zusammenhang mit ihrer Erhebung zur Pfarrei 1538, nach Separation von der Pfarrei Presseck, selbst in Kulmbach einen katholisch gebliebenen Pfarrer namens Johann Thüssel geholt, der 43 Jahre bis zu seinem Tod 1581 in Enchenreuth seelsorgerisch wirkte.

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Eine zweite, um 1500 errichtete größere Kirche wurde 1633 während des 30-jährigen Krieges mit der gesamten Ortschaft systematisch von den Schweden geplündert und niedergebrannt. Sieben Enchenreuther Ratsherren wurden von schwedischen Soldaten zu Tode geschunden. Pfarrer Johann Dratz, aus Ebermannstadt gebürtig, hatte heldenmütig gegen den Widerstand der Schweden das Allerheiligste aus dem Tabernakel der brennenden Kirche gerettet. Aufgrund der Kriegswirrnisse und allgemeinen Verelendung konnte erst 1665, also 32 Jahre später, das dritte Gotteshaus unter Pfarrer Johann Arelt aus Ebern seiner sakralen Bestimmung übergeben werden. In der Zwischenzeit diente die alte Pfarrscheune als Notkirche.

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Pfarrer Martin Eschbaumer aus Pretzfeld, ein sehr energischer und resoluter Mann, ließ diese allmählich baufällig und zu klein gewordene Kirche sowie den seiner Meinung nach zu verwinkelten alten Pfarrhof abreißen und erbaute mit großzügiger Unterstützung des Bamberger Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal sowie den Spenden der gläubigen Bevölkerung 1784 Kirche und Pfarrhof neu. Von dieser vierten Kirche, die in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1881 mit einem Großteil der Enchenreuther Häuser und Bauten ein Raub der Flammen wurde, ist bekannt, dass sie prachtvoll im barocken Stil erbaut und mit zahlreichen Heiligenfiguren ausgestattet war und einen 38 Meter hohen Zwiebelturm mit fünf Glocken hatte.

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Noch im selben Jahr begann unter Pfarrer Georg Landmann aus Gößweinstein der Wiederaufbau der fünften und jetzigen Kirche. Diese wurde aus Anempfehlung des damaligen königlich-bayerischen Innenministers Maximilian von Lerchenfeld, der ein großes Geldlegat zum Wiederaufbau gestiftet hatte, im neugotischen Stil errichtet und konnte am 27. September 1885 durch den Bamberger Erzbischof Friedrich von Schreiber eingeweiht werden. Der Turm hat eine Höhe von 36 Metern. Im Turm befinden sich vier Glocken.


Der längstamtierende Pfarrer von Enchenreuth war Pfarrer geistl. Rat Ludwig Schwarz (1948-1994), somit also 46 Jahre lang.

Bereits 1803 hatte Enchenreuth durch die Säkularisation des Hochstifts Bamberg seine übergeordnete administrative Bedeutung als Vogteiamt und Hochgericht verloren.


Mit der Eingemeindung nach Helmrechts verlor es 1977 nach 625 Jahren auch die kommunale Eigenständigkeit. Zur alten politischen Marktgemeinde Enchenreuth gehörten die Ortschaften Enchenreuth, Buckenreuth, Oberbrumberg, Unterbrumberg mit Bischofsmühle.

Die Gemeindefarben sind schwarz-gold, nach dem Wappen des ehem. Hochstifts Bamberg.

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Seit einigen Jahren bereichert der Zuzug von Familien aus städtischen Regionen unser Dorf. Ein Trend im Stadtgebiet Helmbrechts, wie auch im gesamten Landkreis Hof. Derzeit leben in Enchenreuth ca. 530 Einwohner. Ab 2020 ist eine Dorferneuerung geplant, die schlummernde Potentiale des Ortes wecken soll und die Infrastruktur des Dorfs zukunftsfähig machen soll.

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Gewerbe

 

Von ca 1300 bis 1906 wurde in Enchenreuth Bergbau (Kupferabbau) betrieben.
Ab ca. 1750 bis zum heutigen Tag sind Weberei und Stickereibetriebe in Enchenreuth heimisch. Die überregional bedeutende Stickereifachschule bestand bis 1968.
In Enchenreuth sind aktuell ca. 20 Gewerbebetriebe ansässig.

Hier Links zu den Unternehmen:

 

Eine detaillierte Aufstellung ist im LQN Führer für Gewerbetreibende zu finden.

 

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Tourismus

 

Es stehen für gesellige Stunden urige Wirtshäuser und Gastronomiebetriebe mit gepflegter Küche zur Verfügung!
In Enchenreuth selbst: Gasthof Grüner Baum (Amanda). In Unterbrumberg das Gasthaus zur Brax, in Buckenreuth die Bierwirtschaft Thierauf/Ott. In der Bischofsmühle der Gasthof "Zur Bischofsmühle".

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